Donnerstag, 11. Juni 2009

Voodoo – Die Besessenen

Vor weg – Voodoo hat nichts, wie allgemein verbreitet, nichts mit kleinen Stoffpüppchen und Nadelstichen zu tun. Im Gegenteil Voodoo Priester sollen heilen und schützen und fügen niemanden Schaden zu. Voodoo bedeutet im Grunde „Gott“. Das medial vermittelte Bild der schwarzen Magie trifft nicht zu im kulturellen, traditionellen Sinn – und doch, werden zahlreiche Menschen unter dem Vorwand besessen zu sein, gefoltert, gejagt oder gelyncht, denn wo „Besessene“ sind, verdienen Priester schnelles Geld.

Menschen in vielen Ländern und Kulturen versuchen durch Voodoo Antworten zu finden, doch die Schattenseiten dieses Geisterglaubens sind immens.
In Nigeria ist der Geistglaube extrem hoch, so wie in vielen Ländern wo der Bildungsstand niedrig ist und die Armut sehr hoch. Für alles Unheil, Krankheiten oder Ausbleiben des Regen werden Mädchen, Frauen und Kinder zu Sündenböcken erklärt. Sie gelten als Besessene. Hunderte Frauen und rund 15.000 Kinder werden alleine in Nigeria in sogenannte „Hexendörfer“ gejagt – Verbannungs- und Zufluchtsort zu gleich. In Ghana Beispielsweise existieren sechs dieser Hexendörfer.
Unzählige Mädchen und Kinder werden als „Ogbanje“ beschimpft –heißt so viel wie „Wassergöttin“, die von Wassergeistern besessen sind. Ihr einziger Ausweg als Wassergöttin ist zu gestehen besessen zu sein und sich dem Ritual unterziehen, dass eine Reinigung bringt. Danach wären sie im Stande übernatürliche Kräfte anzuziehen, die ihren Familien Fruchtbarkeit und Wohlstand bringen. Verleumden sie, dass sie nicht besessen sind und verweigern die Reinigung, bringt das unermessliches Unglück und Verderben in ihren Familien. Die Option sich dem Ritual nicht zu unterziehen existiert nicht wirklich für die zahlreichen Frauen. In Nigeria leben schließlich eine Menge Priester, die dafür gutes Geld bezahlt bekommen und die „Besessenen“ bezahlen dafür auch mit Scherzen oder sogar dem Tod.
Der 22 jährigen Nigerianerin Adesuwa wurde ebenfalls als Hexe und Wassergöttin beschimpft.
Adesuwa’s Stiefmutter wurde nach der Hochzeit mit ihrem Vater nicht schwanger. Dem jungen Mädchen wird vorgeworfen sich an dem Unterleib der Stiefmutter festzuhalten. Ihre Freundin beispielsweise litt an einer Krankheit und wurde ebenfalls zum Geisteraustreiben statt ins Krankenhaus gebracht – heute ist sie tot.
Adesuwa musste sich der Prozedur unterziehen. Sie musste in der Mitte eines Raumes liegen, umzingelt von geschlachteten Tieren, gehäuteten Ziegenköpfen, einer Menge Wunderkräutern, Blut und Pulvern. Sie wurde sieben Tage lang von fremden Menschen mit Flüssigkeiten bespritzt, immer wieder verliert sie ihr Bewusstsein. Sie hat das Prozedere überlebt und wanderte nach Wien aus, fern von allen Geistern und schrieb ihre Geschichte in dem Buch „Adesuwa Leid“ nieder.


Vgl. http://www.wienerin.at/cms/themen/Reportagen/index.html?id=12192

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