Montag, 29. Juni 2009

Messie- Besessenes Sammeln und Behalten

Das Messie Syndrom, benannt nach dem englischen Wort ‚mess‘ Unordnung, bezeichnet Menschen die unfähig sind sich von Gegenständen, egal ob wertvoll, brauchbar oder nicht, zu trennen. Die Bezeichnung wurde von der Sonderschulpädagogin Sandra Felton benannt, die selbst unter dem Zwang litt. Messies horten alles, auch Müll, Abfallprodukte, Verpackungen, bei sich zu Hause. Sie sind besessene Sammler oder auch von dem Gedanken besessen, nichts wegzuwerfen – und das Obwohl das Ausmaß der Gegenstände schon oft den Platz zum Leben raubt. Außenstehende empfinden ihre Gegenstände als völlig wertlos, sie würden sie nicht behalten. In der Öffentlichkeit sind sie in den wenigstens Fällen zu erkennen.

Ihr Handeln ist zwanghaft, beziehungsweise sie handeln zwanghaft nicht! Es ist mehr ein zwanghaft es behalten müssen und nicht wegwerfen können, als dass sie eine ordentliche Sammlung anlegen. Sie ordnen ihre Sammlung nicht. Dabei gibt es keine Grenzen hinsichtlich der Gegenstände, die sie behalten, in jedem Fall wird alles behalten und nichts weggeworfen. Im schlimmsten Fall führt es zu einer Vermüllung der Wohnung, bis diese unbewohnbar ist. Gestank, Ungeziefer, Ratten gehören zu den Extremfällen.
Messies haben Schwierigkeiten räumliche oder zeitliche Strukturen zu organisieren.
Das zentrale Problem ist die Desorganisation – diese Problematik spiegelt das innere Gefühlschaos, das Durcheinander der Gefühle, wider. Sie nehmen sich oft vor aufzuräumen, aber sie stagnieren vor der aufgefassten Idee – sind nicht im Stande sie umzusetzen. Diese Desorganisation zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Leben. Zu spät kommen, nicht erledigen, nicht vollenden einer Arbeit, ein Gefühl der Überforderung sind Teile ihres Lebens.

Gründe für diese Charakterstörung können ungeklärte Konflikte, die Angst vor der Trennung von etwas ebenso sein, wie ein Trauma, dass die Betroffenen Laufe des Lebens durchgemacht haben. Auslöser kann sein, wenn Kinder Opfer von sexuellem Missbrauch wurden, oder von ihren Eltern vernachlässigt, alleine gelassen oder nie das Gefühl von Zuneigung und Liebe bekommen haben, können dies Voraussetzungen bilden, dass sie später zu einem Messie werden.
Große Selbstzweifel und das Gefühl sich selbst als Mensch und sein eigenes Verhalten abzulehnen plagen sie. Sie bestrafen sich gewissermaßen selbst mit dem Chaos, nehmen sich für sich selbst keine Zeit, sie sind es nicht wert und haben ohnehin ständig das Gefühl ohne versagen zu würden.
Das Chaos führt im schlimmsten Fall zu einer drastischen Isolation der Messies. Das große Gefühl von Scham zwingt sie zur Abschottung – in den meisten Fällen darf niemand ihre Wohnung betreten, somit auch niemand, der ihnen Helfen könnte, einen Ausweg aus der Unordnung zu finden. Messies grenzen sich im Zuge der Unordnung ab. Das heißt natürlich nicht, dass durch Abschaffen des Chaos das psychische Problem der Patienten gelöst wäre.


Vgl. http://www.hoeglinger.net/shop/pdf_buch/leben_entr.pdf
Vgl. http://www.messie-syndrom.de/

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