Sonntag, 7. Juni 2009

Simulacra

Simulacra
In Simulacra kann man sehr gut zwei Formen der Besessenheit beobachten.: Einerseits die allgemeine Besessenheit der Gesellschaft von Nicol, der Übermutter und first lady der USEA und Andererseits den psychisch gebrochenen Pianisten Kongrosian.

Mein erster Eintrag zu Simulacra soll sich mit Ian Duncans Besessenheit auf Nicol beschäftigen.

Nicol Thibideaux ist das Oberhaupt der Gesellschaft. Sie ist eine junge, attraktive Frau an dessen Aussehen sich in den letzten Jahrzenten nichts geändert hat. Durch ihre Schönheit und ihre Souveränität zieht Nicol alle in ihre Bann und schafft es die Menschheit davon zu überzeugen, dass ihre Autorität nicht in frage gestellt wird. Sehr gut lässt sich dies im Falle von Ian Duncan beobachten, der sein ganzes Leben lang schon auf die Chance wartet Nicol endlich persönlich zu treffen. So meint er, mit der Hilfe seines alten Freundes Al und dessen Papoola, Nicols Herz zu gewinnen, indem Sie ein Blaskonzert im Weißen Haus geben. Das einzige Hinderniss, das noch zu überwinden ist, scheint bei einem Talentwettbewerb im Abraham- Lincoln Center von einem Talent- Scout des Weißen Hauses entdeckt zu werden. Doch mit Hilfe des Papoolas, der die Fähigkeit besitzt, Menschen die Gedanken in den Kopf zu setzten, die er denken „soll“, ist die Eintrittskarte ins weiße Haus so gut wie gesichert. Ian weiß zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass es sich bei Nicol nur um eine Schauspielerin handelt und das die Übermutter und die Person der er sein Leben verschrieben hat nur einen Fiktion ist. In diesem Fall lassen sich viele Parallelen zu totalitären Regierungen ziehen (nano,naned!). Wir möchten nicht wissen wie schockiert und verwirrt unsere Vorfahren gewesen sein müssen, als sie erfuhren, dass Hitler doch nicht der „Super- Typ“ war, für den ihn der Großteil der Gesellschaft hielt. Es ist also große Vorsicht geboten, einer Person Götterstatus zuzuschreiben. Offensichtlich ist auch, dass PKD den Roman 1987 von George Orwell als Vorlage für gewisse Szenarien verwendet hat wie z.B.: die Bildschirme die sich von selbst einschalten und Nicol bei der Ausübung einer ihrer vollzähligen Hobbys zeigt.
Ohne Tiefenpsychologisch werden zu wollen stellt sich hier doch die Frage: Wie schafft man es, eine große Masse von Menschen davon zu überzeugen, dass eine einzelne Person besser ist als Tausende andere? Vorallem, wenn diese Person nichts großartiges leistet? Das einzige, was Nicol von der Masse abhebt ist die Tatsache, dass sie scheinbar nicht altert, eine Vielzahl von fragwürdigen Hobbys hat bei deren Ausübung man ihr zuschauen kann und das sie ein bezauberndes lächeln haben soll....und????
Wie funktioniert Fanatismus? Wie ist es möglich, dass ein Stab von Leuten es schafft, dass eine große Anzahl von Menschen daran glaubt, dass EINE Person besser ist als viele andere?
Fanatismus:
Fanatismus aus psychologischer Perspektive
Aus psychologischer Perspektive gehört Fanatismus zu den Phänomenen, bei denen – auf der Basis bestimmter Konstellationen von Persönlichkeitseigenschaften – Teilaspekte des Lebens idealisiert, d. h. emotional übermäßig hoch bewertet werden , was meistens zu Lasten einer ausgewogenen, realistischen Selbstregulation geht. Daraus kann sich eine erhebliche Einseitigkeit der Lebensführung ergeben und es kann nicht zuletzt zu Spannungen mit Partnern oder Bezugspersonen kommen, die sich vernachlässigt fühlen.
Fanatismus steht oft mit weiteren Persönlichkeitseigenschaften in Zusammenhang . Die Intoleranz im Zusammenhang mit dem Objekt des Fanatismus führt u. a. häufig auch zu Humorlosigkeit und fehlender Selbstironie.

All diese Aspekte lassen sich auch bei Ian beobachten also sprechen wir hier nicht über eine Form der Besessenheit im religiösen Sinn sonder um Besessenheit im Sinn von Fanatismus. Aus persönlichen Gründen ist Ian (so wie eine Vielzahl von Leuten) besessen von Nicol mit Sicherheit auch aus dem Grund, weil es ihm von Kindheit an vorgegeben wurde.
Mit diesem Satz möchte ich meinen ersten Eintrag beenden. Im folgenden werde ich weiter auf Kongrosians Besessenheit eingehen, wobei es sich hier zum Großteil um Wahnvorstellungen handelt......aber mehr dazu beim nächsten mal!!!!!
sophie.litschauer - 22. Jun, 17:56

Simulacra- Zwangsneurosen

(Ich schreibe diesen Beitrag unter "Kommentar",damit ein nachvollziehbarer Zusammenhang zwischen den Beiträgen besteht)
Simulacra- Kongrosian
Wie versprochen folgt nun mein zweiter Beitrag zu Simulacra. In meinem letzten habe ich festgestellt, dass es sich bei Ian Duncens Schwärmerei für Nicol eindeutig um Fanatismus handelt. Heute möchte ich gerne Kongrosians Wahnvorstellungen thematisieren.
Kongrosian leidet unter der Vorstellung, dass er unter üblen Körpergeruch leidet. Hervorgerufen wurde diese Körpergeruchsphobie offensichtlich von einer so genannten „Nitz- Werbemaschinen“, die ihn überall hin verfolgte und ihm, dass man „In jedem Augenblick, zu jeder Tageszeit...“ (S.79) andere Menschen abstoßen kann auf Grund seines Geruchs.
Kongrosian ist sich seines Wahns einerseits vollkommen bewusst, hat sich aber andererseits nicht unter Kontrolle. „Er war wie er wusste ein Anankast. Ein Mensch, dessen Realität zu einer zwanghaften Dimension zusammen geschrumpft war“ (S.79)

Wie in dem Zitat erwähnt handelt es sich bei Kongrosian um einen Anankasten, demnach handelt es sich bei seiner Krankheit um Zwangsstörungen.
Zwangsstörungen können prinzipiell in Zwangshandlungen und Zwangsgedanken eingeteilt werden.
Bei Zwangsgedanken geht es meist um angstvolle Gedanken und Überzeugungen, jemandem zu schaden, in eine peinliche Situation zu geraten oder ein Unheil anzurichten. Es können Gedankengänge nicht befriedigend abgeschlossen werden, sodass sie sich ständig wiederaufdrängen und wiederholt werden müssen, ohne zu einem realen Ergebnis zu gelangen.
Zwangshandlungen: „Zwanghaft gegen oder ohne den Willen ausgeführte Handlungen. Beim Versuch, die Handlungen zu unterlassen, treten massive innere Anspannung und Angst auf.“ (Deister, 2001, S. 127f) Zwangshandlungen sind Stereotypien die wiederholt werden müssen.

Bei lassen sich bei Symtome gut erkennen, auf der einen Seite steht der Zwangsgedanken schlecht zu riechen und auf der anderen die Zwangshandlung sich dauernd waschen zu müssen, „Und es gab keine Möglichkeit seinem Körpergeruch zu entrinnen; seit Wochen exerzierte er ein Wasch- und Baderitual nach dem anderen durch, doch ohne Erfolg“ (S.80)
Psychoanalytische Erklärungsmodelle
Psychoanalytiker gehen davon aus, dass sich Zwangsstörungen dann entwickeln, wenn Kinder ihre eigenen Es-Impulse zu fürchten beginnen und Abwehrmechanismen einsetzen, um die resultierende Angst zu verringern. Der Kampf zwischen Es-Impulsen und Angst wird auf bewusster Ebene ausgetragen. Die Es-Impulse erscheinen gewöhnlich als Zwangsgedanken, die Abwehrmechanismen als Gegengedanken oder Zwangshandlungen.
Sigmund Freud postulierte, dass manche Kinder in der so genannten analen Phase (mit etwa 2 Jahren) intensive Wut und Scham empfinden. Diese Gefühle heizen den Kampf zwischen Es und Ich an und stellen die Weichen für Zwangsstörungen. In diesem Lebensabschnitt ist Freud zufolge die psychosexuelle Lust der Kinder an die Ausscheidungsfunktion gebunden, während zugleich die Eltern mit der Sauberkeitserziehung beginnen und von den Kindern analen Befriedigungsaufschub fordern.

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