Dienstag, 30. Juni 2009

Ein rumänischer Teufel

Ich möchte in diesem Beitrag von einem Fall von Besessenheit berichten. Dieser Fall ereignete sich innerhalb der Jahr 1925- 1927 in Buhai in Rumänien.

"Zu den am besten untersuchten Fällen von „Besessenheit“ durch eine übernatürliche Kraft gehört der der Eleonora Zugun.
Das am 24. Mai 1913 in Talpa, einem Dorf im Norden Rumäniens Geborene Bauernmädchen wurde mit 12 Jahren zu den Großeltern nach Buhai geschickt. Eines Tages fand sie am Wegrand ein wenig Geld liegen, für das sie Süßigkeiten kaufte. Als sie es der Großmutter erzählte, wurde die sehr wütend und sagte, das Geld sei von bösen Geistern dort hingelegt worden. Tags darauf wurde die Kate der Großeltern mit Steinen, einem Stück Porzellan und einem halben Backstein beworfen, ein paar Fensterscheiben gingen zu Bruch. Dann fiel ein Eisenring vom Herd und ein Krug sprang vom Bord. Überzeugt davon, dass das Mädchen sich durch den Genuss der Süßigkeiten einem dracu (Teufel) verschrieben habe, schickten die Großeltern es nach Talpa zurück. Doch die Phänomene hielten auch dort an. Als die Familie zum Essen am Küchentisch saß, krachte ein Stein durchs Fenster. Er war nass und schien aus dem Seret, dem Fluss hinterm Haus zu kommen. Man schickte nach dem Dorfgeistlichen. Er markierte den Stein mit einem Kreuz und warf ihn in den Fluss; ein paar Minuten später kam derselbe, noch immer markierte Stein zurückgeflogen.
Als die Ereignisse auch nach Tagen nicht aufhörten, brachte Eleonoras Vater das Mädchen zu Macarescu, dem alten Priestster im nahen Zamostea. Sobald Eleonora seine Stube betrat, zerbarst ein Eisenkessel und dann ein Steinguttopf. Der Dorfschullehrer sah mit Erstaunen, wie ein auf die eine Seite einer Bank gesellter Wasserkrug sich 45 cm hoch in die Luft erhob, zum anderen Ende der Bank schwebte und sich dort wieder niederließ, ohne dass ein einziger Tropfen Wasser verschüttet wurde. Als jemand eine Pilgerfahrt zum Schein des Heiligen Johannes con Suczaca empfahl, flog ein Stein auf das Bild des Heiligen, das an der Wand hing, und zerstörte es.
Voll Verzweiflung schickten die Eltern Eleonora ins Kloster nach Gorovei. Priester lasen Messen für sie; sie wurde exoziert; von der Universität Czernowitz kamen Ermittler- alles vergeblich. Schließlich erklärte man das Mädchen für geisteskrank und sperrte es in die örtliche Irrenanstalt.
Natürlich berichteten auch die Zeitungen über den Fall. Der Ingenieur und Geisterforscher Fritz Grünewald in Berlin wurde auf den Fall aufmerksam. Es gelang ihm den Vater zu überreden, Eleonora aus der Anstalt zu holen und sie ins Kloster zurückzubringen, wo er sie einige Wochen unter Beobachtung hielt. Er war Zeuge einer Vielzahl unerklärlicher Phänomene. Nun wollte Grünewald sei nach Berlin holen, um seine Forschungen dort fortzusetzen, doch noch ehe alles geregelt war, starb er an einem Herzinfarkt."
(Brain Innes: Das große Buch der Geistererscheinungen; Bassermann Verlag, 1998, S.85)

Gräfin Zo Wassilko- Serecki, eine an übersinnlichen Phänomenen interessierte Rumänin, sprang nun ein. Sie holte Eleonora zu sich nach Wien, wo sie der Engländer Harry Price am 1. Mai 1926 zum ersten Mal sah.

Auch Price berichtet von zahlreichen unerklärlichen Phänomenen, vor allem von wie aus dem nichts geworfenen Gegenständen. Zudem berichte er von Stigmata- Kratzer und Striemen in Gesicht, Hals und Armen. Als Eleonoras erste Periode einsetzte traten plötzlich keine weiteren Phänomene auf.

„In mancher Hinsicht ist dies ein typischer Poltergeistfall und die Phänomene stoppten auch promt, als das Mädchen in die Pubertät kam. Wie immer, so wurde auch hier der Verdacht laut, alles sei bloß Trick, das Mädchen selbst bewege die Gegenstände,… Price versicherte jedoch, er habe die Umstände immer unter Kontrolle gehabt und Tricks seinen ausgeschlossen.“ (Brain Innes: Das große Buch der Geistererscheinungen; Bassermann Verlag, 1998, S. 86)

In der Kurzgeschichte The Colony wird Major Lawrence Hall von Alltagsgegenständen attackiert. Geleichermaßen werden auch in Eleonoras Fall Gegenstände „selbstständig“. Eine häufig auftretende Verhaltensweise des Menschen wenn etwas nicht erklärt werden kann, ist diejenigen, die daran glauben bzw. damit in Verbindung stehen für verrücktgehalten. Im Falle von Eleonora wussten die Eltern und Priester nicht wie sie mit der Besessenheit umgehen sollten, so mit sperrten sie die Tochter in eine Irrenanstalt. Bei Major Lawrence Hall tritt anfangs auch der Verdacht auf, er wäre einfach zu müde oder seien Wahrnehmung wäre gestört und daher phantasiere er.

Quelle:
Brain Innes: Das große Buch der Geistererscheinungen; Bassermann Verlag, 1998

Vom Fanatismus bis zum Kollektivwahnsinn.

Jeder kennt den Massenwahn wenn Bands auf der Bühne stehen und viele laute Fans zur Musik kreischen und fast hyperventilieren. Dies ist kein neumodisches Phänomen, sondern hat seine Wurzeln schon viel früher.

Das Adjektiv „fanatisch“ hat seine Wurzeln im späten 16. Jahrhundert und geht auf das lateinische Wort „fanaticus“ zurück, was „ von der Gottheit ergriffen, in rasende Begeisterung versetzt, zum Kult/Heiligtum gehörend“ bedeutet.

Der Aufsatz „Der Fanatiker – Eine Personlichkeitsanalyse“ von Dr. Otto Brosius beschäftigt sich mit dem Phänomen Fanatismus und scheint mir sehr interessant für die Frage, die ich hier klären möchte. Bestimmend für einen Fanatiker ist das Weltbild. Dieses ist sehr eng und sein Denken und Handeln ist nur auf eine Idee gerichtet. Er ist festgefahren und lässt keine Kompromisse zu und ist von dieser einen fixen Idee geleitet. Ein Fanatiker sieht alles abseits seiner Idee als schlecht an und ist keineswegs in seiner Persönlichkeit entwicklungsfähig.
Hierzu ein Video von einem fanatischen Britney-Fan, der das oben genannte wiederspiegelt:

http://www.youtube.com/watch?v=LWSjUe0FyxQ&feature=fvst

Was passiert nun, wenn mehrere Fanatiker, deren Idee übereinstimmt, auf einander treffen?
Ich denke an diesem Punkt kommt es zum Kollektivwahnsinn bzw. zur Kollektivbesessenheit. Die Fanatiker oder auch Fans, wie man sie auch nennen mag, bestärken sich gegenseitig in ihrer Idee und schaukeln sich gegenseitig in ihrem Glauben hoch. Das Fan-Sein artet in ein Besessen sein eines Kollektivs aus und kennt keine Grenzen, was uns ja durch viele prominente Stalkingsopfer vor Augen geführt wird.
Hierzu ein Video von einem Fan-Massenansturm:

http://www.youtube.com/watch?v=OA9aoebpvak

Wie man sieht ist die Schwelle vom Fanatiker bis zum Kollektivwahnsinn nicht so groß und man muss sich bewusst werden, dass in unserer Gesellschaft viele Besessene leben.

Quellen:
http://www.ids-mannheim.de/ll/fremdwort/artikel/fanatisch.pdf

http://www.sgipt.org/politpsy/fanat0.htm

Simulacra- Zwangsneurosen

Simulacra- Kongrosian
Wie versprochen folgt nun mein zweiter Beitrag zu Simulacra. In meinem letzten habe ich festgestellt, dass es sich bei Ian Duncens Schwärmerei für Nicol eindeutig um Fanatismus handelt. Heute möchte ich gerne Kongrosians Wahnvorstellungen thematisieren.
Kongrosian leidet unter der Vorstellung, dass er unter üblen Körpergeruch leidet. Hervorgerufen wurde diese Körpergeruchsphobie offensichtlich von einer so genannten „Nitz- Werbemaschinen“, die ihn überall hin verfolgte und ihm, dass man „In jedem Augenblick, zu jeder Tageszeit...“ (S.79) andere Menschen abstoßen kann auf Grund seines Geruchs.
Kongrosian ist sich seines Wahns einerseits vollkommen bewusst, hat sich aber andererseits nicht unter Kontrolle. „Er war wie er wusste ein Anankast. Ein Mensch, dessen Realität zu einer zwanghaften Dimension zusammen geschrumpft war“ (S.79)

Wie in dem Zitat erwähnt handelt es sich bei Kongrosian um einen Anankasten, demnach handelt es sich bei seiner Krankheit um Zwangsstörungen.
Zwangsstörungen können prinzipiell in Zwangshandlungen und Zwangsgedanken eingeteilt werden.
Bei Zwangsgedanken geht es meist um angstvolle Gedanken und Überzeugungen, jemandem zu schaden, in eine peinliche Situation zu geraten oder ein Unheil anzurichten. Es können Gedankengänge nicht befriedigend abgeschlossen werden, sodass sie sich ständig wiederaufdrängen und wiederholt werden müssen, ohne zu einem realen Ergebnis zu gelangen.
Zwangshandlungen: „Zwanghaft gegen oder ohne den Willen ausgeführte Handlungen. Beim Versuch, die Handlungen zu unterlassen, treten massive innere Anspannung und Angst auf.“ (Deister, 2001, S. 127f) Zwangshandlungen sind Stereotypien die wiederholt werden müssen.

Bei lassen sich bei Symtome gut erkennen, auf der einen Seite steht der Zwangsgedanken schlecht zu riechen und auf der anderen die Zwangshandlung sich dauernd waschen zu müssen, „Und es gab keine Möglichkeit seinem Körpergeruch zu entrinnen; seit Wochen exerzierte er ein Wasch- und Baderitual nach dem anderen durch, doch ohne Erfolg“ (S.80)
Psychoanalytische Erklärungsmodelle
Psychoanalytiker gehen davon aus, dass sich Zwangsstörungen dann entwickeln, wenn Kinder ihre eigenen Es-Impulse zu fürchten beginnen und Abwehrmechanismen einsetzen, um die resultierende Angst zu verringern. Der Kampf zwischen Es-Impulsen und Angst wird auf bewusster Ebene ausgetragen. Die Es-Impulse erscheinen gewöhnlich als Zwangsgedanken, die Abwehrmechanismen als Gegengedanken oder Zwangshandlungen.
Sigmund Freud postulierte, dass manche Kinder in der so genannten analen Phase (mit etwa 2 Jahren) intensive Wut und Scham empfinden. Diese Gefühle heizen den Kampf zwischen Es und Ich an und stellen die Weichen für Zwangsstörungen. In diesem Lebensabschnitt ist Freud zufolge die psychosexuelle Lust der Kinder an die Ausscheidungsfunktion gebunden, während zugleich die Eltern mit der Sauberkeitserziehung beginnen und von den Kindern analen Befriedigungsaufschub fordern.

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