Dienstag, 30. Juni 2009

Ein rumänischer Teufel

Ich möchte in diesem Beitrag von einem Fall von Besessenheit berichten. Dieser Fall ereignete sich innerhalb der Jahr 1925- 1927 in Buhai in Rumänien.

"Zu den am besten untersuchten Fällen von „Besessenheit“ durch eine übernatürliche Kraft gehört der der Eleonora Zugun.
Das am 24. Mai 1913 in Talpa, einem Dorf im Norden Rumäniens Geborene Bauernmädchen wurde mit 12 Jahren zu den Großeltern nach Buhai geschickt. Eines Tages fand sie am Wegrand ein wenig Geld liegen, für das sie Süßigkeiten kaufte. Als sie es der Großmutter erzählte, wurde die sehr wütend und sagte, das Geld sei von bösen Geistern dort hingelegt worden. Tags darauf wurde die Kate der Großeltern mit Steinen, einem Stück Porzellan und einem halben Backstein beworfen, ein paar Fensterscheiben gingen zu Bruch. Dann fiel ein Eisenring vom Herd und ein Krug sprang vom Bord. Überzeugt davon, dass das Mädchen sich durch den Genuss der Süßigkeiten einem dracu (Teufel) verschrieben habe, schickten die Großeltern es nach Talpa zurück. Doch die Phänomene hielten auch dort an. Als die Familie zum Essen am Küchentisch saß, krachte ein Stein durchs Fenster. Er war nass und schien aus dem Seret, dem Fluss hinterm Haus zu kommen. Man schickte nach dem Dorfgeistlichen. Er markierte den Stein mit einem Kreuz und warf ihn in den Fluss; ein paar Minuten später kam derselbe, noch immer markierte Stein zurückgeflogen.
Als die Ereignisse auch nach Tagen nicht aufhörten, brachte Eleonoras Vater das Mädchen zu Macarescu, dem alten Priestster im nahen Zamostea. Sobald Eleonora seine Stube betrat, zerbarst ein Eisenkessel und dann ein Steinguttopf. Der Dorfschullehrer sah mit Erstaunen, wie ein auf die eine Seite einer Bank gesellter Wasserkrug sich 45 cm hoch in die Luft erhob, zum anderen Ende der Bank schwebte und sich dort wieder niederließ, ohne dass ein einziger Tropfen Wasser verschüttet wurde. Als jemand eine Pilgerfahrt zum Schein des Heiligen Johannes con Suczaca empfahl, flog ein Stein auf das Bild des Heiligen, das an der Wand hing, und zerstörte es.
Voll Verzweiflung schickten die Eltern Eleonora ins Kloster nach Gorovei. Priester lasen Messen für sie; sie wurde exoziert; von der Universität Czernowitz kamen Ermittler- alles vergeblich. Schließlich erklärte man das Mädchen für geisteskrank und sperrte es in die örtliche Irrenanstalt.
Natürlich berichteten auch die Zeitungen über den Fall. Der Ingenieur und Geisterforscher Fritz Grünewald in Berlin wurde auf den Fall aufmerksam. Es gelang ihm den Vater zu überreden, Eleonora aus der Anstalt zu holen und sie ins Kloster zurückzubringen, wo er sie einige Wochen unter Beobachtung hielt. Er war Zeuge einer Vielzahl unerklärlicher Phänomene. Nun wollte Grünewald sei nach Berlin holen, um seine Forschungen dort fortzusetzen, doch noch ehe alles geregelt war, starb er an einem Herzinfarkt."
(Brain Innes: Das große Buch der Geistererscheinungen; Bassermann Verlag, 1998, S.85)

Gräfin Zo Wassilko- Serecki, eine an übersinnlichen Phänomenen interessierte Rumänin, sprang nun ein. Sie holte Eleonora zu sich nach Wien, wo sie der Engländer Harry Price am 1. Mai 1926 zum ersten Mal sah.

Auch Price berichtet von zahlreichen unerklärlichen Phänomenen, vor allem von wie aus dem nichts geworfenen Gegenständen. Zudem berichte er von Stigmata- Kratzer und Striemen in Gesicht, Hals und Armen. Als Eleonoras erste Periode einsetzte traten plötzlich keine weiteren Phänomene auf.

„In mancher Hinsicht ist dies ein typischer Poltergeistfall und die Phänomene stoppten auch promt, als das Mädchen in die Pubertät kam. Wie immer, so wurde auch hier der Verdacht laut, alles sei bloß Trick, das Mädchen selbst bewege die Gegenstände,… Price versicherte jedoch, er habe die Umstände immer unter Kontrolle gehabt und Tricks seinen ausgeschlossen.“ (Brain Innes: Das große Buch der Geistererscheinungen; Bassermann Verlag, 1998, S. 86)

In der Kurzgeschichte The Colony wird Major Lawrence Hall von Alltagsgegenständen attackiert. Geleichermaßen werden auch in Eleonoras Fall Gegenstände „selbstständig“. Eine häufig auftretende Verhaltensweise des Menschen wenn etwas nicht erklärt werden kann, ist diejenigen, die daran glauben bzw. damit in Verbindung stehen für verrücktgehalten. Im Falle von Eleonora wussten die Eltern und Priester nicht wie sie mit der Besessenheit umgehen sollten, so mit sperrten sie die Tochter in eine Irrenanstalt. Bei Major Lawrence Hall tritt anfangs auch der Verdacht auf, er wäre einfach zu müde oder seien Wahrnehmung wäre gestört und daher phantasiere er.

Quelle:
Brain Innes: Das große Buch der Geistererscheinungen; Bassermann Verlag, 1998

Vom Fanatismus bis zum Kollektivwahnsinn.

Jeder kennt den Massenwahn wenn Bands auf der Bühne stehen und viele laute Fans zur Musik kreischen und fast hyperventilieren. Dies ist kein neumodisches Phänomen, sondern hat seine Wurzeln schon viel früher.

Das Adjektiv „fanatisch“ hat seine Wurzeln im späten 16. Jahrhundert und geht auf das lateinische Wort „fanaticus“ zurück, was „ von der Gottheit ergriffen, in rasende Begeisterung versetzt, zum Kult/Heiligtum gehörend“ bedeutet.

Der Aufsatz „Der Fanatiker – Eine Personlichkeitsanalyse“ von Dr. Otto Brosius beschäftigt sich mit dem Phänomen Fanatismus und scheint mir sehr interessant für die Frage, die ich hier klären möchte. Bestimmend für einen Fanatiker ist das Weltbild. Dieses ist sehr eng und sein Denken und Handeln ist nur auf eine Idee gerichtet. Er ist festgefahren und lässt keine Kompromisse zu und ist von dieser einen fixen Idee geleitet. Ein Fanatiker sieht alles abseits seiner Idee als schlecht an und ist keineswegs in seiner Persönlichkeit entwicklungsfähig.
Hierzu ein Video von einem fanatischen Britney-Fan, der das oben genannte wiederspiegelt:

http://www.youtube.com/watch?v=LWSjUe0FyxQ&feature=fvst

Was passiert nun, wenn mehrere Fanatiker, deren Idee übereinstimmt, auf einander treffen?
Ich denke an diesem Punkt kommt es zum Kollektivwahnsinn bzw. zur Kollektivbesessenheit. Die Fanatiker oder auch Fans, wie man sie auch nennen mag, bestärken sich gegenseitig in ihrer Idee und schaukeln sich gegenseitig in ihrem Glauben hoch. Das Fan-Sein artet in ein Besessen sein eines Kollektivs aus und kennt keine Grenzen, was uns ja durch viele prominente Stalkingsopfer vor Augen geführt wird.
Hierzu ein Video von einem Fan-Massenansturm:

http://www.youtube.com/watch?v=OA9aoebpvak

Wie man sieht ist die Schwelle vom Fanatiker bis zum Kollektivwahnsinn nicht so groß und man muss sich bewusst werden, dass in unserer Gesellschaft viele Besessene leben.

Quellen:
http://www.ids-mannheim.de/ll/fremdwort/artikel/fanatisch.pdf

http://www.sgipt.org/politpsy/fanat0.htm

Simulacra- Zwangsneurosen

Simulacra- Kongrosian
Wie versprochen folgt nun mein zweiter Beitrag zu Simulacra. In meinem letzten habe ich festgestellt, dass es sich bei Ian Duncens Schwärmerei für Nicol eindeutig um Fanatismus handelt. Heute möchte ich gerne Kongrosians Wahnvorstellungen thematisieren.
Kongrosian leidet unter der Vorstellung, dass er unter üblen Körpergeruch leidet. Hervorgerufen wurde diese Körpergeruchsphobie offensichtlich von einer so genannten „Nitz- Werbemaschinen“, die ihn überall hin verfolgte und ihm, dass man „In jedem Augenblick, zu jeder Tageszeit...“ (S.79) andere Menschen abstoßen kann auf Grund seines Geruchs.
Kongrosian ist sich seines Wahns einerseits vollkommen bewusst, hat sich aber andererseits nicht unter Kontrolle. „Er war wie er wusste ein Anankast. Ein Mensch, dessen Realität zu einer zwanghaften Dimension zusammen geschrumpft war“ (S.79)

Wie in dem Zitat erwähnt handelt es sich bei Kongrosian um einen Anankasten, demnach handelt es sich bei seiner Krankheit um Zwangsstörungen.
Zwangsstörungen können prinzipiell in Zwangshandlungen und Zwangsgedanken eingeteilt werden.
Bei Zwangsgedanken geht es meist um angstvolle Gedanken und Überzeugungen, jemandem zu schaden, in eine peinliche Situation zu geraten oder ein Unheil anzurichten. Es können Gedankengänge nicht befriedigend abgeschlossen werden, sodass sie sich ständig wiederaufdrängen und wiederholt werden müssen, ohne zu einem realen Ergebnis zu gelangen.
Zwangshandlungen: „Zwanghaft gegen oder ohne den Willen ausgeführte Handlungen. Beim Versuch, die Handlungen zu unterlassen, treten massive innere Anspannung und Angst auf.“ (Deister, 2001, S. 127f) Zwangshandlungen sind Stereotypien die wiederholt werden müssen.

Bei lassen sich bei Symtome gut erkennen, auf der einen Seite steht der Zwangsgedanken schlecht zu riechen und auf der anderen die Zwangshandlung sich dauernd waschen zu müssen, „Und es gab keine Möglichkeit seinem Körpergeruch zu entrinnen; seit Wochen exerzierte er ein Wasch- und Baderitual nach dem anderen durch, doch ohne Erfolg“ (S.80)
Psychoanalytische Erklärungsmodelle
Psychoanalytiker gehen davon aus, dass sich Zwangsstörungen dann entwickeln, wenn Kinder ihre eigenen Es-Impulse zu fürchten beginnen und Abwehrmechanismen einsetzen, um die resultierende Angst zu verringern. Der Kampf zwischen Es-Impulsen und Angst wird auf bewusster Ebene ausgetragen. Die Es-Impulse erscheinen gewöhnlich als Zwangsgedanken, die Abwehrmechanismen als Gegengedanken oder Zwangshandlungen.
Sigmund Freud postulierte, dass manche Kinder in der so genannten analen Phase (mit etwa 2 Jahren) intensive Wut und Scham empfinden. Diese Gefühle heizen den Kampf zwischen Es und Ich an und stellen die Weichen für Zwangsstörungen. In diesem Lebensabschnitt ist Freud zufolge die psychosexuelle Lust der Kinder an die Ausscheidungsfunktion gebunden, während zugleich die Eltern mit der Sauberkeitserziehung beginnen und von den Kindern analen Befriedigungsaufschub fordern.

Montag, 29. Juni 2009

Wenn Schönheit zu Besessenheit wird

Es fängt mit einer harmlosen Botox-Spritze zwischen die Augen an. Weiter geht es dann mit einem kleineren Po, volleren Lippen, einer kleineren Nase und endet zum Beispiel mit dem Verlust der eigenen Identität. Wann wird aus normaler Pflege Besessenheit?
Das Streben nach dem vollkommenen Äußeren war und ist seit jeher für viele Menschen oberstes Ziel. Die einen treiben Sport, andere legen sich unters Messer, wieder andere hören einfach auf zu essen. Wer schön ist, hat Erfolg, ist glücklich, so die Devise. Aber das bleibt eine Frage der Perspektive.

Warum nehmen trotzdem so viele Menschen diese ganzen Risiken auf sich? Ich denke dafür gibt es nicht nur einen Auslöser sondern mehrere. Während vor nicht allzu langer Zeit noch das Gegenteil der Fall war und noch kräftige und kurvenreiche Frauen sehr in Mode waren (auch schon vor ein paar hundert Jahren galten Menschen, ob Mann oder Frau, die mehr auf den Rippen hatten als schöner, weil dies ein Zeichen für Macht und Reichtum war) so sieht unser heutiges Menschenbild ganz anders aus. Im Allgemeinen bezeichnet die Gesellschaft einen Menschen für schön und perfekt, wenn er oder sie ein markantes, geradliniges Gesicht, eine supertolle und vor allem dünne Figur hat. Und um dies zu erreichen setzen viele Menschen ihre Gesundheit und ihre Freude am Leben aufs Spiel. Viele lassen sich durch die Stars beeinflussen, indem sie ihnen nacheifern und alle Trends ihrer Idole nachmachen und so sein wollen wie sie. Doch während es für die Fans Nacheifern ist so haben die Promis schon ganz andere Motive sich unter das Messer legen. Zum Beispiel können viele Prominente, die vielleicht nicht mehr in 20er Jahren ihres Lebens sind, es nicht ertragen zu altern und wollen mit aller Gewalt jung bleiben. Sie wollen es nicht akzeptieren, dass jeder Mensch irgendwann mal altert und dass das ein natürlicher Prozess im Leben ist. Doch häufig ist es dann so, dass die Operierten danach oftmals älter und einfach nur künstlicher aussehen, als vorher. Jeder möchte schöner sein als der andere. Doch ist bei dieser Art von Besessenheit die Schönheit nicht eher ein Fluch als ein Segen? Nur für so etwas, nehmen Menschen es auf sich an Magersucht zu leiden und krank zu werden und sich äußerlich so zu verändern, dass sie sich im Spiegel sicherlich nicht einmal selbst mehr erkennen können. Sie verlieren damit auch einen Teil ihrer Persönlichkeit.

Heutzutage kann man nicht mehr sagen, dass nur ausschließlich Frauen es sind, die so besessen davon sind schön zu sein und sich unters Messer legen. Nein, immer mehr Männer tun dies auch. Doch dürfte man sich eigentlich nicht wundern, dass die Leute immer besessener von der perfekten Schönheit werden, denn die Wirtschaft trägt nicht gerade minder dazu bei. Sei es von Fitnessstudios, über Werbungen bis hin zu immer enger geschnittenen Kleider in den Läden und vor allem ganz besonders durch das Fernsehen werden wir jeden Tag auf Neue mit diesem Ideal konfrontiert, die viele Menschen dann so weit treibt, dass sie für ihre Schönheit sogar so einen hohen Preis bezahlen.



Quelle:
http://www.plastische-chirurgie-laderma.de/medien-schonheitsbesessen.asp

Messie- Besessenes Sammeln und Behalten

Das Messie Syndrom, benannt nach dem englischen Wort ‚mess‘ Unordnung, bezeichnet Menschen die unfähig sind sich von Gegenständen, egal ob wertvoll, brauchbar oder nicht, zu trennen. Die Bezeichnung wurde von der Sonderschulpädagogin Sandra Felton benannt, die selbst unter dem Zwang litt. Messies horten alles, auch Müll, Abfallprodukte, Verpackungen, bei sich zu Hause. Sie sind besessene Sammler oder auch von dem Gedanken besessen, nichts wegzuwerfen – und das Obwohl das Ausmaß der Gegenstände schon oft den Platz zum Leben raubt. Außenstehende empfinden ihre Gegenstände als völlig wertlos, sie würden sie nicht behalten. In der Öffentlichkeit sind sie in den wenigstens Fällen zu erkennen.

Ihr Handeln ist zwanghaft, beziehungsweise sie handeln zwanghaft nicht! Es ist mehr ein zwanghaft es behalten müssen und nicht wegwerfen können, als dass sie eine ordentliche Sammlung anlegen. Sie ordnen ihre Sammlung nicht. Dabei gibt es keine Grenzen hinsichtlich der Gegenstände, die sie behalten, in jedem Fall wird alles behalten und nichts weggeworfen. Im schlimmsten Fall führt es zu einer Vermüllung der Wohnung, bis diese unbewohnbar ist. Gestank, Ungeziefer, Ratten gehören zu den Extremfällen.
Messies haben Schwierigkeiten räumliche oder zeitliche Strukturen zu organisieren.
Das zentrale Problem ist die Desorganisation – diese Problematik spiegelt das innere Gefühlschaos, das Durcheinander der Gefühle, wider. Sie nehmen sich oft vor aufzuräumen, aber sie stagnieren vor der aufgefassten Idee – sind nicht im Stande sie umzusetzen. Diese Desorganisation zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Leben. Zu spät kommen, nicht erledigen, nicht vollenden einer Arbeit, ein Gefühl der Überforderung sind Teile ihres Lebens.

Gründe für diese Charakterstörung können ungeklärte Konflikte, die Angst vor der Trennung von etwas ebenso sein, wie ein Trauma, dass die Betroffenen Laufe des Lebens durchgemacht haben. Auslöser kann sein, wenn Kinder Opfer von sexuellem Missbrauch wurden, oder von ihren Eltern vernachlässigt, alleine gelassen oder nie das Gefühl von Zuneigung und Liebe bekommen haben, können dies Voraussetzungen bilden, dass sie später zu einem Messie werden.
Große Selbstzweifel und das Gefühl sich selbst als Mensch und sein eigenes Verhalten abzulehnen plagen sie. Sie bestrafen sich gewissermaßen selbst mit dem Chaos, nehmen sich für sich selbst keine Zeit, sie sind es nicht wert und haben ohnehin ständig das Gefühl ohne versagen zu würden.
Das Chaos führt im schlimmsten Fall zu einer drastischen Isolation der Messies. Das große Gefühl von Scham zwingt sie zur Abschottung – in den meisten Fällen darf niemand ihre Wohnung betreten, somit auch niemand, der ihnen Helfen könnte, einen Ausweg aus der Unordnung zu finden. Messies grenzen sich im Zuge der Unordnung ab. Das heißt natürlich nicht, dass durch Abschaffen des Chaos das psychische Problem der Patienten gelöst wäre.


Vgl. http://www.hoeglinger.net/shop/pdf_buch/leben_entr.pdf
Vgl. http://www.messie-syndrom.de/

Mittwoch, 17. Juni 2009

Paranoia und Visionen

Philip K. Dick litt unter Paranoia und hatte verschiedendste Visionen. Er war überzeugt davon, dass sich noch andere Lebensformen in ihm befanden, auf deren Informationen er zugreifen konnte.

"Phil hatte sich nie auf einen Namen für das neue, zweifache Bewusstsein in ihm festgelegt. Am häufigsten verwendete er den Ausdruck „Homoplasmat“ – die Verschmelzung eines Menschen mit einer informationsreichen „plasmatischen“ Lebensform. Außerdem war er der Meinung, daß seine neue Weißheit oder Gnade ihm im Alter von vier Jahren „einprogrammiert“ worden sei und daß sie ihn erlösen werde." (Sutin, 1994, S.320)

Von Ende Februar bis Anfang März des Jahres 1974 hatte Phil eine Reihe von Alpträumen. In diesen Träumen sah er fliegende, drachenähnliche Ungeheuer.
Seine damalige Freundin erzählt von einer Nacht in der sich Phil im Schlaf wie besessen benahm.

„ Eines Nachts erwachte ich vom Geräusch eines zischenden Reptils. Ich setzte mich auf und sah Phil da liegen, der im Schlaf zischte. Aus Furcht, ihn zu berühren, rief ich seinen Namen. Ich hatte Angst und fürchtete mich mit jeder Sekunde mehr. Ich begriff, daß es nicht Phil war, der zischte, sondern einen geistlose Bestie, die seinen Körper übernommen hatten. Ich rief seinen Namen, immer drängender. Endlich hörte er auf zu zischen. Er weinte und begann auf lateinisch zu beten: „ Libera me, Domine“ … Eine halbe Stunde lang wiederholte er das und andere Gebete immer wieder, dann schlief er ein.“

In einem Brief vom Juli 1974 hat Phil die Visionen, die Mitte März einsetzten beschrieben:

„ Dann (…) während ich von Angst und Melancholie überwältigt im Bett lag und schon die fünfte Nacht hintereinander keinen Schlaf finden konnte, sah ich plötzlich wirbelnde Lichter, die sich mit so hoher Geschwindigkeit von mir wegbewegten …“ (Sutin, 1994, S.322)

„ Ich war sicher, daß ein Lebewesen mit mir Verbindung aufnehmen wollte. Ich war sicher, es kam von oben- vielleicht aus dem Himmel. Besonders von den Sternen; ich begann nachts vor die Türe zu gehen und die Sterne zu beobachten, unter dem starken Eindruck, daß Informationen von ihnen ausgingen.“ ( Sutin, 1994, S.323)

Ein Jahr später, im März 1975, beschrieb Phil nochmals die Visionen vom März des letzen Jahres:

"16. März 1974: Es erschien- mit flammendem Feuer, in lebhaften Farben und ausgewogenen Mustern. Und befreite mich von aller Hörigkeit, inne wie außen.
18. März 1974: Es schaute aus meinem Inneren heraus und sah, daß die Welt nicht berechenbar ist, daß ich – und Es- belogen worden waren. Es leugnete die Realität, die Macht und die Authentizität der Welt mit den Worten: „ Das kann nicht existieren; es kann nicht existieren.“
20. März 1974: Es ergriff mich gänzlich, hob mich heraus aus den Beschränkungen der Raum- Zeit- Matrix; es machte sich zum Herrn über mich, während ich zur selben Zeit wußte, daß die Welt um mich herum aus Pappe war, Trug. Durch die Gabe der Wahrnehmung sah ich, was wirklich existierte, und durch seine Gabe der nichtgedanklichen Entscheidung machte ich mich an meine Befreiung.“ (Sutin, 1994; S.324)

Am 20. März begann Phil um sich zu "befreien" mit einem bestimmten Verfahren, dass er das „fotokopierte Sendschreiben“ nannte. Genauere Schilderungen zu diesem Verfahren enthalten Radio Free Albemuth und Valis. Phil hatte den akuten Eindruck, daß etwas die Kontrolle über ihn übernahm und seine Reaktion auf das Sendschreiben steuerte. Phils nachhaltiger Eindruck, daß seine Persönlichkeit übernommen wurde, veranlaßte ihn zu dem erstaunlichen Schritt, nicht nur das FBI, sondern auch die Polizei von Fullerton anzurufen. „ Ich bin eine Maschine“, sage er zu dem Beamten, der das Gespräch entgegennahm – und dann bat er darum, eingesperrt zu werden. Die Polizei unternahm nichts.

Es ist nicht klar zu sagen, ob Philip unter einfachen Wahnvorstellungen litt, oder wirklich von fremden Kräften besessen war, die ihn leiteten. Offensichtlich ist jedoch, dass diese Träume und Visonen verfolgten und somit auch prägten. ich finde es aufregend, dass der Autor seine perönlichen Ängste und Erlebinsse in seine Geschichten verpackt. Egal ob sie nun real oder surreal sind, sie kommen von/ aus ihm.

Quelle: Lawrence Sutin: " Philip K. Dick. Göttliche Überfälle. Eine Biographie von Lawrence Sutin",Frankfurt,Frankfurter Verlagsanstalt, 1994

Montag, 15. Juni 2009

Philips Schwester/ Auseinandersetzung mit dem Tod

Ich möchte mich in diesem Eintrag etwas näher mit Philip K. Dicks Beziehung zu seiner Schwester auseinandersetzen. Dies soll jedoch keine biographische Übersicht werden. Ich möchte bestimmte Aussagen seinerseits zitieren um unser Verständnis für seine Situation, Herangehensweise und sein Werk zu verbessern.

Was ist real?“ und die beängstigende Folgerung „ Was ist menschlich?“
Diese beiden Fragestellungen ziehen sich durch Phlip K. Dicks gesamtes Werk. Immer wieder bilden sie die zentralen Punkte in seinen Geschichten.

Dick:
„Ich will über Menschen schreiben, die ich liebe, und sie in eine fiktionale Welt versetzten, die mein eigener Geist hervorgebracht hat, nicht in die Welt, in der wir tatsächlich leben, weil die tatsächliche Welt nicht meinen Maßstäben entspricht. Okay, dann sollte ich eben meine Maßstäbe überprüfen; ich stehe nicht im Einklang. Ich sollte mich der Realität beugen. Ich habe mich nie der Realität gebeugt. Nur darum geht es doch in der SF. (…) Es ist nicht bloß das „ Was wäre wenn?“ Es ist dieses „Mein Gott; was wäre, wenn?“ Rasend und hysterisch. Die Marsianer kommen immer.“ (Lawrence Sutin: " Philip K. Dick. Göttliche Überfälle. Eine Biographie von Lawrence Sutin,Frankfurt,Frankfurter Verlagsanstalt, 1994,S.20)

Jane und Philip eine Bindung auf Lebenszeit & besessen von der Angst vor dem Tod
Am 16. Dezember 1928 erblickten Philip und seine Zwillingsschwester Jane, sechs Wochen zu früh, das Licht der Welt. Jane starb wenige Wochen später. Der Verlust der Schwester prägte Philip gravierend.
„ Das Trauma von Janes Tod blieb das zentrale Ereignis in Phils psychischen Leben. Der Schmerz darüber hielt sein ganzes Leben lang an, manifestierte sich in schwierigen Beziehungen zu Frauen und in einer Faszination am Lösen von dualistischen (zweipoligen) Dilemas- SF/ Mainstream, real/vorgegaukelt, Mensch/ Android ….“ (S.31ebd)

In einem Tagebucheintrag um 1971 beschreibt er seine Angst vor dem Tod:
„ Ich kann nur sicher sein, wenn eine Frau mich beschützt. Warum? Sicher wovor? Ich fürchte mich ganz einfach zu sterben. Davor, daß mein Atem, mein Herzschlag aussetzen. Ich werde mein Leben aushauchen wie ein preisgegebenes Kind. Jane, es ist dir zugestoßen, und ich fürchte immer noch, es wird auch mir zustoßen. Sie können uns nicht beschützen…“ (S.29 ebd)

Janes Präsenz machte es Philip unmöglich eine funktionierende Beziehung zu einer anderen Frau aufzubauen. Er war fünfmal verheiratet. Dies ist ein Zeichen dafür, dass er die Nähe zur Frau zwar suchte jedoch keine Erfüllung fand.

Philip soll sich in der Grundschulzeit eine imaginäre Spielgefährtin ausgedacht haben. Er spielte mit ihr, weil er von Jane wusste. Er sehnte sich nach seiner verstorbenen Schwester. Er gibt an ein sehr einsames Kind gewesen zu sein.

„Heute gehört es, anders als 1928, zum medizinischen Allgemeinwissen, daß von allen Risken, die eine Mehrlingsgeburt mit sich bringt, eine vorzeitige Geburt der Hauptgrund für den Tod eines oder auch beider Zwillinge ist. Psychologische Studien der letzen zehn Jahre haben ferner bestätigt, daß gleichermaßen bei den Eltern wie beim überlebenden Geschwisterteil der Tod eines Zwillings ein Trauma von einzigartigen Ausmaßen hinterläßt.“ (S.35 ebd)

Philip hatte das Gefühl, dass ein Teil von ihm fehlte. Selbstmordgedanken plagten ihn immer wieder.

In einem Tagebucheintrag 1975 schreibte er:
„ Es ist Jane jetzt in mir, die Anima oder das weibliche Prinzip, die tränenreiche Seite, die kränkelt… Es ist Jane die zu sterben versucht. Oder vielmehr ist es eine Wiedeaufführung der der Jane, die eigentlich starb… Es ist Jane-in-mir, die jetzt Angst hat und deprimiert ist. Aber wenn Jane-in-mir stirbt, wird sie mich (den männlichen Zwilling) ,mit sich nehmen, damit ich nicht unterliegen muß.“ ( S.38 ebd)

„ Die bei Zwillingen anzutreffende Besessenheit von Dualitäten- die einander zugleich ergänzen und wiedersprüchlich bleiben- hat Dr. George Engel als twinning bezeichnet, als doppeln oder paaren. Der Dran besteht immer darin, zwei zu sein und doch einzigartig gegenüber allen anderen.“ Dieses Motiv des twinning findet seinen Ausdruck in einer ganzen Anzahl von Phils Kurzgeschichten und Romanen …“(S.38 ebd)

Ein zu nennendes Beispiel dafür wäre Dr. Bloodmoney (1965)

„ In Dr. Bloodmoney wird Janes „verkümmerte Existenz“ fiktional so dargestellt, wie Phil sie in sich verspürte.“ ( S.38 ebd)

Die siebenjährige Edie Keller( Protagonistin in Dr.Bloodmoney) trägt in der Nähe des Blinddarms ihren Zwillingsbruder namens Bill in sich. Bill kann mit einer inneren Stimme zu Edie sprechen. Bill wünscht sich aus ihr heraus zu können. Es handelt sich um zwei Wesen/ Seelen in einem Körper.

Kurz vor seinem Tod schrieb Philip:
„ Sie (Jane) kämpft um mein Leben und ich um ihres, auf ewig. Meine Schwester bedeutet mir alles. Ich bin dazu verdammt, ständig von ihr getrennt/ & bei ihr zu sein, in Oszillation. Sehr schnell. Beides: Ich habe sie in mir, und oft ist sie außerhalb von mir, doch ich habe sie verloren; 2 Realitäten zugleich, Yin/Yang. (S.40 ebd)

Ich denke, dass es wichtig ist diese innere Besessenheit des Autors zu berücksichtigen wenn man den Versuch anstellt seine Werke zu interpretieren.

Quelle:
Lawrence Sutin: " Philip K. Dick. Göttliche Überfälle. Eine Biographie von Lawrence Sutin,Frankfurt,Frankfurter Verlagsanstalt, 1994

Sonntag, 14. Juni 2009

Stalking – Wenn Bewunderung zur Besessenheit wird

Stalking ist das ständige Belästigen oder Bedrohen einer anderen Person durch z.B. Verfolgen, Telefonanrufe (Telefonterror), Droh-SMS und -mails (Cyberstalking), Überwachen und Ausspionieren der Zielperson. Das Wort entstammt der englischen Jagdsprache und kann mit "anschleichen" oder "anpirschen" übersetzt werden.

Stalker handeln auch etwa wie Jäger und fühlen sich auch so. Wie Jäger gehen sie in drei entscheidenden Phasen vor. In der ersten Phase kundschaften sie ihre Beute aus; in der zweiten Phase isolieren sie ihre Beute von der schützenden Herde (Gruppe, Umfeld) und in der dritten Phase bringen sie ihre Beute zur Strecke. Stalker scheuen auch nicht vor langfristigen “Jagden” zurück, denn es bringt mehr “Ehre”, eine Beute erlegt zu haben, die sich zwar kräftig gewehrt hat, dies ihm aber nichts genutzt hat. Je stärker die Beute, desto größer der Sieg und das Gefühl der eigenen Macht über die Beute, die schon mal zur fixen Idee werden kann.
Das Thema „Stalking“ wurde in den letzten Jahren immer schlimmer. In Köln zum Beispiel suchen jeden zweiten Tag Leute bei der Polizei Hilfe, weil sie von einem Menschen verfolgt oder tyrannisiert werden. Das schlimme bei Stalkern ist, dass diese oftmals die Liebe mit dem Terror verwechseln. Bezogen auf Österreich ist Oberösterreich das Bundesland mit der Größen Stalking Rate.
Oftmals ist es nicht nur so, dass diese „Besessenen“ denjenigen über das Telefon oder Internet tyrannisieren, sondern manchmal geht es soweit, dass sie diese Person bis nach Hause hin verfolgen und ihnen Todesdrohungen aussprechen. Doch woher kommt eigentlich diese Art von der Besessenheit? Die größte Anzahl der Stalker sind verlassene Partner, die dies einfach nicht einsehen können, dass sie verlassen worden sind und es nicht aushalten können ihre verflossene Liebe mit jemandem anderen zu sehen.
Diese Leute wissen nicht wo ihre Grenze sind und dass sie derjenigen Person einfach nur schaden und dass es oftmals sogar, wie in dem folgenden Beispiel, soweit kommen kann:
„Die Morddrohungen kamen per SMS. Wenn Anne Breuer (Name geändert) auf ihr Handydisplay sah, las sie Nachrichten wie diese: „Ich mach dich fertig! Ich bring dich um!“ Wochenlang dauerte der Psychoterror. Der verschmähte Liebhaber denunzierte die Kölnerin auf ihrer Arbeitsstelle, trat ihr vergangenes Wochenende sogar die Wohnungstür ein. Am Dienstag schließlich vertraute sich Anne Breuer der Polizei an und stellte Strafanzeige gegen ihren Peiniger. Noch während die Beamten die 32-Jährige am Mittag auf der Wache befragten, erlitt sie einen Nervenzusammenbruch. Ein Rettungswagen brachte die völlig verängstigte Frau ins Krankenhaus.“
Meistens sind die Opfer Frauen und die Stalker wollen damit eine gewisse Macht über diejenige Person demonstrieren gegen die diese nichts machen kann. Zwar sind die Drohungen fast immer nicht konkret doch damit soll einfach Angst bei dem Opfer erzeugt werden. Doch nicht nur Frauen werden bredroht, denn immer mehr werden es auch Männer die zu den Opfern werden. „Dann geht es häufig um Fälle, bei denen man sich im Büro oder in der Disco kennen gelernt hat und die Frau den Mann anschließend permanent mit E-Mails oder Telefonanrufen belästigt.“
Doch das schlimme an dem Ganzen ist, dass die Polizei erst einschreiten kann, wenn der Stalker dem Opfer Gewalt angetan hat. Für das Psychospiel können sie in den meisten Fällen nichts dagegen tun was wirklich das schlimme daran ist. Heutzutage wird es den Stalkern aber auch durch die neuen Medien wie Internet ziemlich einfach gemacht etwas über andere Leute in Erfahrung zu bringen. Während sie früher noch stundenlang den Opfern folgen, sie fotografieren und anrufen mussten, reicht heute meist ein Klick und man hat schon einige Informationen über diese Person. Deshalb kann man sich am Besten schützen, wenn man im Internet so wenig wie möglich über sich selbst und private Dinge angibt oder wenn dann diese nur für Freunde sichtbar macht.

Stalking (Nachstellung § 238 Strafgesetzbuch) kann mit Gefängnis bis zu fünf Jahren bestraft werden. Führt die Nachstellung zum Tod der Zielperson, können auch zehn Jahre daraus werden. Wir haben also keinen Lausbubenstreich vor uns, sondern ein handfestes und schweres Verbrechen besonders menschenverachtender Natur.

Quellen:
Vgl. http://www.definero.de/Lexikon/Stalking
http://nowa2000.de/2008/10/die-wege-der-stalker/
http://www.ksta.de/html/artikel/1147325614547.shtml

Donnerstag, 11. Juni 2009

Voodoo – Die Besessenen

Vor weg – Voodoo hat nichts, wie allgemein verbreitet, nichts mit kleinen Stoffpüppchen und Nadelstichen zu tun. Im Gegenteil Voodoo Priester sollen heilen und schützen und fügen niemanden Schaden zu. Voodoo bedeutet im Grunde „Gott“. Das medial vermittelte Bild der schwarzen Magie trifft nicht zu im kulturellen, traditionellen Sinn – und doch, werden zahlreiche Menschen unter dem Vorwand besessen zu sein, gefoltert, gejagt oder gelyncht, denn wo „Besessene“ sind, verdienen Priester schnelles Geld.

Menschen in vielen Ländern und Kulturen versuchen durch Voodoo Antworten zu finden, doch die Schattenseiten dieses Geisterglaubens sind immens.
In Nigeria ist der Geistglaube extrem hoch, so wie in vielen Ländern wo der Bildungsstand niedrig ist und die Armut sehr hoch. Für alles Unheil, Krankheiten oder Ausbleiben des Regen werden Mädchen, Frauen und Kinder zu Sündenböcken erklärt. Sie gelten als Besessene. Hunderte Frauen und rund 15.000 Kinder werden alleine in Nigeria in sogenannte „Hexendörfer“ gejagt – Verbannungs- und Zufluchtsort zu gleich. In Ghana Beispielsweise existieren sechs dieser Hexendörfer.
Unzählige Mädchen und Kinder werden als „Ogbanje“ beschimpft –heißt so viel wie „Wassergöttin“, die von Wassergeistern besessen sind. Ihr einziger Ausweg als Wassergöttin ist zu gestehen besessen zu sein und sich dem Ritual unterziehen, dass eine Reinigung bringt. Danach wären sie im Stande übernatürliche Kräfte anzuziehen, die ihren Familien Fruchtbarkeit und Wohlstand bringen. Verleumden sie, dass sie nicht besessen sind und verweigern die Reinigung, bringt das unermessliches Unglück und Verderben in ihren Familien. Die Option sich dem Ritual nicht zu unterziehen existiert nicht wirklich für die zahlreichen Frauen. In Nigeria leben schließlich eine Menge Priester, die dafür gutes Geld bezahlt bekommen und die „Besessenen“ bezahlen dafür auch mit Scherzen oder sogar dem Tod.
Der 22 jährigen Nigerianerin Adesuwa wurde ebenfalls als Hexe und Wassergöttin beschimpft.
Adesuwa’s Stiefmutter wurde nach der Hochzeit mit ihrem Vater nicht schwanger. Dem jungen Mädchen wird vorgeworfen sich an dem Unterleib der Stiefmutter festzuhalten. Ihre Freundin beispielsweise litt an einer Krankheit und wurde ebenfalls zum Geisteraustreiben statt ins Krankenhaus gebracht – heute ist sie tot.
Adesuwa musste sich der Prozedur unterziehen. Sie musste in der Mitte eines Raumes liegen, umzingelt von geschlachteten Tieren, gehäuteten Ziegenköpfen, einer Menge Wunderkräutern, Blut und Pulvern. Sie wurde sieben Tage lang von fremden Menschen mit Flüssigkeiten bespritzt, immer wieder verliert sie ihr Bewusstsein. Sie hat das Prozedere überlebt und wanderte nach Wien aus, fern von allen Geistern und schrieb ihre Geschichte in dem Buch „Adesuwa Leid“ nieder.


Vgl. http://www.wienerin.at/cms/themen/Reportagen/index.html?id=12192

Dienstag, 9. Juni 2009

Besessene Ameisen

Ich habe mir überlegt, dass Philip K. Dicks Ideen von besessenen Körpern, beziehungsweise fremden Wesen, die den Körper der Menschen verein leiben, wie das bei „The Father Thing“ der Fall ist gar nicht so absurd sind, wenn man einen Blick ins Tier- und Pflanzenreich wirft. Hier kommt es gar nicht so selten vor, dass fremde Organismen sich als Schmarotzer in fremden Körpern einnisten und diese beeinflussen.
Bei Recherchen zum Thema „besessene Tiere“ bin ich auf einen Artikel zu „besessene Ameisen“ gestoßen.
In diesem Artikel wird ein Pilz beschrieben, der seine Sporen über den Ameisen ausbreitet und in ihr Inneres bringt. Die Sporen dieses parasitischen Pilzes beeinflussen den Körper und den Geist der Ameise.

„The ants have fallen victim to parasitic fungi of the genus Cordyceps, which manipulate the behaviour of their host in order to increase their own chances of reproducing.”

Durch einen Wirkstoff der sich in den Sporen befindet bekommt die Ameise einen „Befehl“ dem sie folgt.

„The fungus then produces chemicals which act on the host’s brain and alter its perception of pheromones. This causes the ant to climb a plant and, upon reaching the top...”

Wie besessen folgt das Tier diesen Anweisungen. Doch dies bedeutet seinen Tod. Sobald die anderen Ameisen merken, dass eine von ihnen infiziert ist, schleppen sie diese weit weg vom Ameisenhaufen oder töten sie, damit sie die anderen nicht anstecken kann. Wenn sie die Ameise nicht beseitigen frisst sich der Pilz langsam durch den gesamten Organismus, bis er im Hirn angelangt dort angekommen wächst der Pilz aus dem Kopf der Ameise. Wenn er eine bestimmte Größe erreicht hat, verstreut er dann wiederum Samen, die auf den Ameisenhaufen fallen und alle anderen Ameisen infizieren können.


Hier ist ein Link zum Ameisenvideo: http://www.youtube.com/watch?v=vgkL8PulPdE

Dieses Phänomen findet jedoch nicht nur bei Ameisen statt. Auch verschiedenste andere Tiere könne von anderen Lebewesen besetzt werden.

Folgender Link führt zu einem Artikel den ich zu diesem Thema gefunden habe:
http://neurophilosophy.wordpress.com/2006/11/20/brainwashed-by-a-parasite/

In diesem Artikel wird noch genauer auf andere Parasiten eingegangen zudem findet ihr dort auch Bilder.
Seht euch selbst an was es alles gibt.

Es wäre gut möglich, dass Dick sich von ähnlichen Ereignissen aus der Natur inspirieren lies.
Es kann mitunter jedoch auch vorkommen, dass Tiere den menschlichen Körper besetzen. Es gibt eine ganze Liste von Parasiten, die sich im menschlichen Körper ausbreiten. Einer der bekanntesten ist der Bandwurm. Auf diesen Aspekt möchte ich hier jedoch nicht weiter eingehen. Vielmehr möchte ich einen Vergleich zwischen der eben beschriebenen Situation der Ameisen und der Kurzgeschichte „The Father- Thing“ aufstellen.

Obwohl der Vorgang nicht derselbe ist sehe ich eine Verbindung zwischen beiden Geschehnissen.

Im Gegensatz zu den eben beschriebenen Parasiten handelt es sich bei Philp K. Dick um eine andere Art von Besetzung des Körpers. In diesem Fall schlüpft das neue Wesen nicht in den Körper des Menschen, sondern es hat einen eigenen hüllenartigen Körper der dem des Menschen unverwechselbar gleicht. Es frisst dass Innere des Menschen und lässt nur dessen Hülle übrig. Obwohl es sich auf den ersten Blick um zwei unterschiedliche Vorgänge handelt, bleibt ein Aspekt jedoch derselbe: ein fremdes Wesen nutzt den Körper eines anderen für seine Zwecke. In dem „The Father Thing“ die äußere Erscheinung des Vaters annimmt, kann es seine Umgebung täuschen. "It ate him while i was inside. Then it came in the house. It pretended it was him. But it isn´t. It killed him and ate his insides." Die Mutter beispielweise bemerkt nicht, dass ihr Mann nicht mehr ihr Mann ist. Nur Charles bemerkt was vor sich geht. Bei den Ameisen ist es so ähnlich. Andere Tiere bemerken nicht, dass sie infiziert ist, nur die eigenen Artgenossen bemerken es. In beiden Fällen gilt es das besessene Lebewesen zu vernichten. Für Charles ist ganz klar, dass er den „Fremdling“ vernichten muss um selbst überleben zu können. Wenn er es nicht tut ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis er selbst von einem „Charles- Thing“ besetzt / getötet wird. Die Ameisen töten die besessene Ameise aus eben demselben Grund. Wenn sie es nicht tun, werden auch sie von den Sporen des Pilzes infiziert, was somit ihren Tod bedeutet.

Quellen:

http://neurophilosophy.wordpress.com/2006/11/20/brainwashed-by-a-parasite/

Philip K. Dick: The Father Thing

Sonntag, 7. Juni 2009

Simulacra

Simulacra
In Simulacra kann man sehr gut zwei Formen der Besessenheit beobachten.: Einerseits die allgemeine Besessenheit der Gesellschaft von Nicol, der Übermutter und first lady der USEA und Andererseits den psychisch gebrochenen Pianisten Kongrosian.

Mein erster Eintrag zu Simulacra soll sich mit Ian Duncans Besessenheit auf Nicol beschäftigen.

Nicol Thibideaux ist das Oberhaupt der Gesellschaft. Sie ist eine junge, attraktive Frau an dessen Aussehen sich in den letzten Jahrzenten nichts geändert hat. Durch ihre Schönheit und ihre Souveränität zieht Nicol alle in ihre Bann und schafft es die Menschheit davon zu überzeugen, dass ihre Autorität nicht in frage gestellt wird. Sehr gut lässt sich dies im Falle von Ian Duncan beobachten, der sein ganzes Leben lang schon auf die Chance wartet Nicol endlich persönlich zu treffen. So meint er, mit der Hilfe seines alten Freundes Al und dessen Papoola, Nicols Herz zu gewinnen, indem Sie ein Blaskonzert im Weißen Haus geben. Das einzige Hinderniss, das noch zu überwinden ist, scheint bei einem Talentwettbewerb im Abraham- Lincoln Center von einem Talent- Scout des Weißen Hauses entdeckt zu werden. Doch mit Hilfe des Papoolas, der die Fähigkeit besitzt, Menschen die Gedanken in den Kopf zu setzten, die er denken „soll“, ist die Eintrittskarte ins weiße Haus so gut wie gesichert. Ian weiß zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass es sich bei Nicol nur um eine Schauspielerin handelt und das die Übermutter und die Person der er sein Leben verschrieben hat nur einen Fiktion ist. In diesem Fall lassen sich viele Parallelen zu totalitären Regierungen ziehen (nano,naned!). Wir möchten nicht wissen wie schockiert und verwirrt unsere Vorfahren gewesen sein müssen, als sie erfuhren, dass Hitler doch nicht der „Super- Typ“ war, für den ihn der Großteil der Gesellschaft hielt. Es ist also große Vorsicht geboten, einer Person Götterstatus zuzuschreiben. Offensichtlich ist auch, dass PKD den Roman 1987 von George Orwell als Vorlage für gewisse Szenarien verwendet hat wie z.B.: die Bildschirme die sich von selbst einschalten und Nicol bei der Ausübung einer ihrer vollzähligen Hobbys zeigt.
Ohne Tiefenpsychologisch werden zu wollen stellt sich hier doch die Frage: Wie schafft man es, eine große Masse von Menschen davon zu überzeugen, dass eine einzelne Person besser ist als Tausende andere? Vorallem, wenn diese Person nichts großartiges leistet? Das einzige, was Nicol von der Masse abhebt ist die Tatsache, dass sie scheinbar nicht altert, eine Vielzahl von fragwürdigen Hobbys hat bei deren Ausübung man ihr zuschauen kann und das sie ein bezauberndes lächeln haben soll....und????
Wie funktioniert Fanatismus? Wie ist es möglich, dass ein Stab von Leuten es schafft, dass eine große Anzahl von Menschen daran glaubt, dass EINE Person besser ist als viele andere?
Fanatismus:
Fanatismus aus psychologischer Perspektive
Aus psychologischer Perspektive gehört Fanatismus zu den Phänomenen, bei denen – auf der Basis bestimmter Konstellationen von Persönlichkeitseigenschaften – Teilaspekte des Lebens idealisiert, d. h. emotional übermäßig hoch bewertet werden , was meistens zu Lasten einer ausgewogenen, realistischen Selbstregulation geht. Daraus kann sich eine erhebliche Einseitigkeit der Lebensführung ergeben und es kann nicht zuletzt zu Spannungen mit Partnern oder Bezugspersonen kommen, die sich vernachlässigt fühlen.
Fanatismus steht oft mit weiteren Persönlichkeitseigenschaften in Zusammenhang . Die Intoleranz im Zusammenhang mit dem Objekt des Fanatismus führt u. a. häufig auch zu Humorlosigkeit und fehlender Selbstironie.

All diese Aspekte lassen sich auch bei Ian beobachten also sprechen wir hier nicht über eine Form der Besessenheit im religiösen Sinn sonder um Besessenheit im Sinn von Fanatismus. Aus persönlichen Gründen ist Ian (so wie eine Vielzahl von Leuten) besessen von Nicol mit Sicherheit auch aus dem Grund, weil es ihm von Kindheit an vorgegeben wurde.
Mit diesem Satz möchte ich meinen ersten Eintrag beenden. Im folgenden werde ich weiter auf Kongrosians Besessenheit eingehen, wobei es sich hier zum Großteil um Wahnvorstellungen handelt......aber mehr dazu beim nächsten mal!!!!!

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Ein rumänischer Teufel
Ich möchte in diesem Beitrag von einem Fall von Besessenheit...
SelinaBaumgartel - 30. Jun, 19:43
Vom Fanatismus bis zum...
Jeder kennt den Massenwahn wenn Bands auf der Bühne...
Evgenija Gutjahr - 30. Jun, 16:01
Simulacra- Zwangsneurosen
Simulacra- Kongrosian Wie versprochen folgt nun mein...
sophie.litschauer - 30. Jun, 13:22
Wenn Schönheit zu Besessenheit...
Es fängt mit einer harmlosen Botox-Spritze zwischen...
Simone Fink - 29. Jun, 20:29
Messie- Besessenes Sammeln...
Das Messie Syndrom, benannt nach dem englischen Wort...
Susanne Eisner - 29. Jun, 17:36

Links

Suche

 

Status

Online seit 5515 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 30. Jun, 19:43

Credits


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren